Anwendungsfall Klimafreundliche Nutzung des öffentlichen Raums

Die Fontanestadt Neuruppin hat ca. 31.000 Einwohnern und liegt etwa 70 km nordöstlich von Berlin im Norden von Brandenburg. Die Stadt Neuruppin plant die Erarbeitung eines neuen Parkraumkonzeptes für den Bereich der Innenstadt.
Hintergrund dafür ist das Bestreben, die Nutzung des Öffentlichen Raums in der Innenstadt klimafreundlicher zu gestalten. Auf der einen Seite soll der öffentliche Raum klimaangepasster genutzt werden (z. B. durch Flächenentsiegelung und kleinräumige Grünflächen). Auf der anderen Seite sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die ein klimafreundliches und nachhaltiges Mobilitätsverhalten ermöglichen. Die Umverteilung und Nutzung von Flächen des Öffentlichen Raums wird auch im Rahmen des Projekts „Meine Stadt der Zukunft“ thematisiert. Im gemeinsamen Dialog mit Bürger*innen sollen neue Lösungen für eine zukunftsfähige Innenstadt gefunden werden (Fontanestadt Neuruppin, 2021). Die Stadtplanung sieht allerdings Konflikte voraus, wenn es darum geht, neue Nutzungen und Flächenauftei-
lung im öffentlichen Raum umzusetzen. Erfahrungsgemäß wird vor allem der Wegfall von Parkplätzen zugunsten von Flächen für den Umweltverbund (Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, ÖPNV) sowie Grün- und Aufenthaltsflächen besonders emotional diskutiert.

Um die Akteur*innen der Stadtplanung bei dieser Herausforderung zu unterstützen, adaptiert SmartUpLab das digitale Planungstool zur Unterstützung der Entscheidungsfindung im Bereich des Parkraummanagements.
Die Entwicklung erfolgt in transdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Akteur*innen der Stadtplanung. Mithilfe des Planungstools können auf Grundlage komplexer Daten, Szenarien rund um das Thema Parken modelliert und visualisiert werden. Das Planungstool basiert auf dem digitalen Stadtmodell, das für den Neuruppiner Use Case adaptiert und modifiziert wurde.

Das begleitende Workshopkonzept soll Entscheidungsträger*innen der Stadt bei der Erarbeitung der Maßnahmen für das Parkraummanagement in der Altstadt unterstützen. Durch
das Modell können u. a. folgende Fragen beantwortet werden:

→ Wie sieht die aktuelle Parksituation in der Neuruppiner Innenstadt aus?
→ Wo wird geparkt?
→ Wer parkt in der Innenstadt?
→ Wie viele Parkplätze stehen wo zur Verfügung?
→ Welche Zielorte gibt es in der Innenstadt und zu welchen Stoßzeiten werden diese frequentiert?
→ Wie gestaltet sich die Parksituation nach der Umsetzung von Maßnahmen, die den ruhenden Verkehr in der Innenstadt einschränken?
→ Wie verändern sich die Parkmöglichkeiten in der Innenstadt in Bezug auf Verfügbarkeit von Parkplätzen und zulässiger Parkdauer bei unterschiedlichen Maßnahmen?
→ Welche Maßnahmen bzw. Kombination von Maßnahmen erweisen sich als passend, um anvisierte Ziele im Bereich der Parkraumbewirtschaftung zu erreichen?