Von A nach B und zurück – Die Formalisierung eines alltäglichen Prozesses

Veröffentlicht von Diego Dametto am

Wie kann Mobilität aus der Perspektive der Verkehrsteilnehmenden gedacht werden? Wie kann das alltägliche Mobilitätsverhalten formalisiert werden? In der wissenschaftlichen Praxis werden oft aktivitätsbasierte Ansätze verfolgt. Demzufolge werden – so wie im Rahmen unseres Vorgängerprojekts Maas4P – Verkehtsteilnehmende nach den Aktivitätstypologien, die sie in ihrem Alltag ausüben (bspw. Arbeiten und / oder Einkaufen gehen, Kinder zur Schule fahren usw.), sowie nach den dafür genutzten Verkehrsmodi, den zurückgelegten Distanzen und der Häufigkeit der jeweiligen Tätigkeiten gefragt.

Dank des Maas4P-Projekts verfügt das Projekt SmartUpLab über einen aktuellen Datensatz, der das Mobilitätsverhalten der Einwohner*innen von Bornstedterfeld abbildet.

Nichtsdestotrotz muss das Mobilitätsverhalten sehr detailliert herausgearbeitet werden, damit die Simulation realitätsgetreuer sein kann. Daraus entsteht ein Entscheidungsbaum, der das Verhalten der künstlichen Agenten leitet.

So werden Aktivitäten (1) nur an bestimmten Tagen ausgeführt – und oft unterscheiden sie sich zwischen Aktivitäten am Wochentag (WD) oder am Wochenende (WE). Selbstverständlich werden Aktivitäten auch (2) zu bestimmten Uhrzeiten gestartet und ausgeführt. Da unser Modell einen spezifischen und begrenzten geographischen Geltungsbereich als Forschungsfeld hat, können Aktivitäten (3) „innerhalb des Forschungsfeldes“ oder „außerhalb des Forschungsfeldes“ stattfinden. In beiden Fällen muss (4) das ausgewälte Verkehrsmittel erreicht werden, mit dem das Ziel (5) „innerhalb des Forschungsfeldes“ oder „ausserhalb des Forschungsfeldes“ erreicht wird. Im ersten Fall erreichen die Agenten einen Zielort innerhalb des Forschungsfeldes, während sie im zweiten Fall bloß das Gebiet verlassen und nach dem Ende der Aktivität wiederkehren. (6) Ist das benutzte Verkehrsmittel ein Auto, so müssen die Agenten den am Zielort nahliegendensten freien Parkplatz erst erreichen – was im Fall von anderen individuellen Verkehrsmitteln wie bspw. dem Fahrrad nicht relevant ist – (7) bevor sie zu Fuß den Zielort erreichen. (8 & 9) Wenn die Aktivität zu Ende ist, (10 & 11) erreichen die Agenten ihren Zielort „innerhalb des Forschungsfeldes“, während Agenten, die das Gebiet verlassen hatten, zurückfahren und in unserem Forschungsfeld wiederauftauchen. (12 & 13) Ähnlich wie bei der Hinfahrt erfolgt die Rückfahrt, welche mit dem Erreichen des Zielorts die Aktivität beendet.

Diese Formalisierung eines alltäglichen – fast banalen – Prozesses reicht jedoch nur dafür aus, das Microverhalten der Agenten im Fall des Individualsverkehrs oder von Verkehrsmodi mit festen Routen darzustellen.

Künftig werden wir unter Einbeziehung der relevanten Stakeholder diese Formalisierung überprüfen und ggf. zu weiteren Mobilitätsformen erweitern.